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Text File  |  1992-09-11  |  7KB  |  170 lines

  1.                                                  5.9.92 Rudolf Seitz
  2.  
  3. Hallo.
  4.  
  5. Inzwischen bin ich schon ein paar Tage lang Besitzer einer Goldengate
  6. 386sx Brückenkarte von Vortex.
  7. Sicher haben ein paar von euch vor, sich eine Brückenkarte zuzulegen.
  8. Die Frage ist nur welche ?
  9.  
  10. Vergleichen kann ich die Karten nicht, denn ich habe keine Ahnung
  11. was die Commodorekarte kann und was nicht.
  12.  
  13. Ich fange jetzt einfach mal damit an, was bereits auf der Karte
  14. drauf ist und nicht extra einen Steckplatz verschlingt.
  15.  
  16. Die Brückenkarte wird mit 512KB ausgeliefert. Auf der Karte selbst
  17. sind aber vier Sockel, auf die handelsübliche SIMM-Module gesteckt
  18. werden können. Damit ist die Karte bei Verwendung von 4MB-Simms auf
  19. maximal 16MB ausbaubar. Es sollten 60ns Simms verwendet werden, damit
  20. die Karte ohne Waitstates läuft. Mit zwei Jumpern kann noch
  21. eingestellt werden, daß Teile des GoldenGate-Rams als Fastmem für
  22. die Amiga verwendet werden können. Gleiches natürlich andersherum:
  23. AmigaFast/Chipmem kann als Extended/Expanded Ram für den 386sx
  24. eingebunden werden. Bei mir läuft eine Kombination aus beiden, ich
  25. habe der Karte 1MB Simm spendiert, ein weiteres Mega wird aus Amigas
  26. Fastmem gewonnen.
  27.  
  28. Weiterhin befindet sich auf der Karte bereits ein AT-Bus-Adapter,
  29. es können 2 Festplatten sofort angeschlossen werden, es wird also
  30. kein Steckplatz für einen Kontroller verschwendet. Wie bei diesen
  31. Brückenkarten üblich, werden die Amiga-Disk-Laufwerke vom
  32. Emulator mitverwendet. Die GoldenGate kann aber auch ihre eigenen
  33. Laufwerke haben. Dazu muß ledeglich ein Chip nachgerüstet werden.
  34. Auch für die Floppy-Drives ist folglich kein Steckplatz zu opfern.
  35.  
  36. Die obligatorische Fassung für den Mathecopro fehlt selbstverständlich
  37. auch nicht.
  38. Übringends läuft die GoldenGate mit 25 Mhz und nicht wie die Commodore
  39. mit 20Mhz. Leider sind auch 25Mhz und ein SX nicht unbedingt der
  40. DOS-Turbo schlechthin, aber es läßt sich damit arbeiten.
  41.  
  42. Zu den Harddisks:
  43.  
  44. Wie schon erwähnt, kann ohne großen Aufwand eine AT-BUS-Platte an
  45. die Karte angestöpfselt werden. Aber wer will sich gleich eine
  46. Platte kaufen, nur um ein bisschen Turbo-C zu machen ?
  47.  
  48. Desswegen gibt es zwei weitere Möglichkeiten, der Dose eine
  49. Platte zu gönnen (ohne einen Steckplatz zu verschwenden).
  50. Die eine wäre die schlechtere Alternative: Die Platte des
  51. Emulators wird unter dem Amiga-Filesystem als Datei
  52. abgebildet. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, eine
  53. ganze Partition dem Emulator zu opfern. Ich habe dem Emu
  54. 20MB meiner 240ger HP-SCSI geopfert.
  55. Von der Zugriffsgeschwindigkeit ist mir diese Variante
  56. unerwartet positiv aufgefallen.
  57.  
  58. Zur Emulation der Grafikkarte gibt es weniger Vorteilhaftes
  59. zu berichten. Zum einen ist die Emulation sehr langsam,
  60. was zu erwarten war. Zum anderen ist aber die Emulationssoft-
  61. ware, die mir geliefert wurde (V1.00), nicht ganz fehlerfrei.
  62.  
  63. So "crasht" der ganze Bildschirm, sobald der Textscreen
  64. gescrollt wird. Die Grafikemu läuft dagegen ohne Probleme,
  65. ausser das manche MS-DOS Soft die Emulation nicht als
  66. echten Grafikadapter anerkennen will, "not a valid CGA" oder
  67. ähnliches behaupten viele Programme.
  68.  
  69. Der schlimmste Negativ-Punkt ist der Einbau in einen 3000(T):
  70. Die Karte will einfach nicht laufen, ein Guru jagt den anderen
  71. oder hängende Mauszeiger, oft begleitet von einer Meldung der
  72. Karte "Error 92 PC-Bios Checksumerror".
  73.  
  74. Es hat sich herausgestellt, daß bei manchen 3000ern und 3000Tern
  75. die Karte ohne 16Bit-Ram nicht läuft. So habe ich mir
  76. noch zusäzlich 2MB Golem 16Bit Ram besorgen müßen.
  77. (mein Händler kauft sie zum vollen Preis zurück, sobald die
  78. GoldenGate ohne 16Bit-Ram auskommt).
  79. Wie bei Vortex zu höhren ist, liegt das Problem nicht an der
  80. Karte, sondern an der Software.
  81.  
  82. Was mir auch weniger gefällt, ist die Tatsache, daß die
  83. GoldenGate nur ohne 68030-DataCache laufen darf. (Ein
  84. Versuch den Cache einzuschalten wurde mit einem bösen
  85. Absturz geandet.)
  86.  
  87. Zur Software:
  88.  
  89. Ich habe jede Menge ausprobiert was es für Dosen so gibt und
  90. was ich habe (und das ist nicht viel). Bis ein paar Spiele,
  91. die wegen des Grafix-Adapters maulen, ist alles gelaufen.
  92.  
  93. (Windows soll laufen, in Ermangelung dieses Billy-Boy-Productes
  94. konnte ichs aber nicht ausprobieren).
  95.  
  96.  
  97. Amigas Software:
  98.  
  99. Es gibt einige Programme auf dem A3000, die die flackernde Zeile
  100. (Interlace) auf dem Bildschirm eleminieren. Diese Programme stören
  101. den reibungslosen Ablauf der Emulation empfindlich.
  102.  
  103. Fazit:
  104.  
  105. Die Karte hat viele Vorteile gegenüber des Commodore 386SX,
  106. leider ist aber aufgrund des Fehlers im Textmode bei einer
  107. Grafikadapter-Emulation ein Arbeiten nicht möglich.
  108. Wenn dieser Fehler nicht bald behoben ist, werde ich sie
  109. wieder zurückgeben.
  110.  
  111.  
  112. Teil 2
  113. ----------------------------------------------------------------------
  114.  
  115. Heute habe ich von der Firma Vortex eine neue Version der Programm-
  116. diskette zum Emulator bekommen, Version 1.09. Bisher hatte ich
  117. Version 1.00.
  118. Ausserdem wurde mir ein Kondensator geschickt, den ich zwischen
  119. Pin 1 und 3 von Super-Fat-Buster klemmen mußte.
  120. Ausser das ich zum Einbau des Kondensators den Plattenschacht
  121. ausbauen mußte, gestaltete sich der Einbau problemlos.
  122.  
  123. Nach Aussagen von Vortex enstehen die Probleme dadurch, daß die
  124. Goldengate-Karte und der 68030 gleichzeitig per DMA auf den
  125. Bus zugreifen wollen. Der Kondensator soll das verhindern.
  126. Das Problem war, daß laut Vortex das Motherboard des 3000T
  127. geändert worden ist. Die genaue technische Erklärung für
  128. dieses Fehlverhalten wurde mir zwar geschildert, doch kann
  129. ich es in Ermangelung genauen Fachwissens nicht mehr
  130. weitergeben.
  131.  
  132. Nach dem Einbau des Kondensators waren die Probleme mit der
  133. fehlerhaften Emulation des Textmodes verschwunden. Auch das
  134. 16Bit-Ram benötige ich nun nicht mehr.
  135. Jetzt läuft die Karte einwandfrei, auch die später entdeckten
  136. Phänomene wie "Uhr verstellt sich" und "Vga-Mono-Emu geht nicht"
  137. sind ebenfalls verschwunden.
  138.  
  139. Nun bin ich vollauf zufrieden mit der GoldenGate.
  140.  
  141. Erwähnt werden sollte vieleicht noch die wirklich unkomplizierte
  142. Abwicklung des Problems von Vortex. Kondensator, neue Version
  143. sowie Einbauanleitung wurden mir per Express ohne Berechnung
  144. von Gebühren zugestellt. Das Update war ebenfalls kostenlos.
  145. Natürlich kann ich das auch Erwarten, trotzdem haben viele
  146. andere Hersteller keinen so guten Service.
  147.  
  148. Viele Grüße, rudolf.
  149.  
  150.  
  151. PS: Leider muß immer noch der Data-Cache des 68030 abgeschaltet
  152.     werden. Aber das ist bei der Commodorekarte wohl genauso.
  153.     Ärgerlich ist es aber allemal.
  154.  
  155.  
  156.  
  157. =======================================================================
  158.  
  159.                        Aus Erfahrung wird man klug
  160.                        ---------------------------
  161.  
  162. Und desshalb: Dieser Text darf weder auszugsweise noch vollständig ohne
  163. Einwilligung des Autors in gedruckten Medien erscheinen. Diese Mail
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  166. (C) 1992 by Rudolf Seitz.
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